Am späten Vormittag des 25. November 2022 wurde die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt zu einem Verkehrsunfall auf die A2 Südautobahn in Fahrtrichtung Wien gerufen. Ein Pkw fuhr auf einen Sattelauflieger auf. Kurze Zeit später sorgten zwei weitere schwere Unfälle zeitgleich wieder für ein Verkehrschaos. Feuerwehr Wiener Neustadt, Autobahnpolizei Warth, Rotes Kreuz Wiener Neustadt, Christophorus Flugrettung, ASBÖ und ASFINAG arbeiteten Hand in Hand und sorgten 

Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt wurden mittels Funkrufempfänger zum Einsatz alarmiert. Binnen weniger Minuten konnten sich vier Fahrzeuge auf den Weg zur Einsatzstelle machen. Auf der Autobahn hatte sich bereits ein beträchtlicher Rückstau gebildet. Allerdings kann man festhalten, dass die Rettungsgasse recht gut funktioniert hat.

An der Einsatzstelle führte der zuerst eingetroffene Fahrzeugkommandant die Erkundung durch. Der bereits anwesende Rettungsdienst versorgte bereits den Fahrer des Pkw, der schräg auf einen Sattelauflieger aufgefahren war. Es war nur eine Fahrspur frei. Die Mitarbeiter der ASFINAG hatten die Unfallstelle perfekt abgesichert und so konnte nach der Aufnahme des Unfalls durch die  Polizei und der darauffolgenden Freigabe des Unfallortes rasch mit den Arbeiten begonnen werden. Im Stau an der Unfallstelle vorbei blieb plötzlich ein italienischer Transporter auf Höhe der Einsatzkräfte stehen: Der Sprit war ihm ausgegangen. Sofort wurde auch dieses Hindernis parallel beseitigt und durch die Feuerwehrmitglieder konnte der Transporter zur Seite geschoben werden. Die Feuerwehr half mit etwas Diesel aus dem Kanister aus, damit zumindest die Fahrt zur Tankstelle möglich war.

Parallel dazu ließen Kameraden der Feuerwehr die Luft aus den Vorderreifen des verunfallten Pkw, um diesen etwas abzusenken, und veranlasste den Lkw-Fahrer, die Luftfederung seines Aufliegers aufzublasen. Damit konnte der Lkw einfach vom Fahrzeug „herunterfahren“.  Der fahruntaugliche Pkw wurde durch das schwere Rüstfahrzeug auf einem Parkplatz gesichert abgestellt, von wo es durch den Besitzer abgeschleppt wird. Der Fahrer des Pkw wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades ins Krankenhaus Wiener Neustadt gebracht.

Etwa eine Stunde nachdem die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt um 12: 35 Uhr von diesem Einsatz eingerückt war, ereigneten sich zwei weitere schwere Verkehrsunfälle auf der Südautobahn. Etwas weiter südlicher der ersten Unfallstelle kam es zu zwei Unfällen mit mehreren Fahrzeugen.

Die Feuerwehr Wiener Neustadt wurde um 13:30 Uhr wieder alarmiert. Die Meldungen waren unterschiedlich: So war am Notruf von einer leblosen Person auf der Fahrbahn und einem brennenden Fahrzeug die Rede, weshalb der Disponent sofort zu einer Menschenrettung alarmierte. Bei der Anfahrt ließ der Einsatzleiter die Alarmstufe vorsorglich erhöhen, da nun klar war, dass die beiden Unfallstellen mehrere hundert Meter voneinander entfernt waren. Auch bei diesem Einsatz funktionierte die Rettungsgasse bis zur Unfallstelle.

Die Einsatzkräfte trafen an der südlichsten Unfallstelle zuerst ein, wo ein SUV und ein Klein-Lkw zusammenstießen. Der Aufprall des SUV auf den Klein-Lkw war dermaßen energiereich, dass der Aufbau des Transporters vom Fahrgestell gerissen wurde. Der Lenker des SUV wurde von Ersthelfern und dem eingetroffenen Rettungsdienst bereits versorgt. Ein Teil der Mannschaft wurde zu der mehrere hundert Meter weiter nördlich gelegenen Einsatzstelle weitergelotst. Dort verlor ein älteres Ehepaar die Herrschaft über ihren Golf. Dabei stießen sie mit einem weißen Pkw und einem Lkw zusammen.

Der Lenker des weißen Pkw wurde ebenfalls beim Eintreffen der Feuerwehr bereits von Ersthelfern und dem Roten Kreuz versorgt. Da der Notarzthubschrauber Christophorus 9 landete, wurde die Autobahn für die Dauer der Rettungsarbeiten gesperrt. Währenddessen konnte die Feuerwehr bereits mit den Bergungsarbeiten beginnen. Zunächst mussten alle beteiligten und nicht fahrbereiten Fahrzeuge gesichert sowie stromlos gemacht werden. Ausgelaufene Betriebsmittel mussten ebenfalls gebunden werden. Die verletzten Lenker wurden durch die Rettungsdienste in verschiedene Krankenhäuser verbracht.

Der SUV und der Klein-Lkw wurden gemeinsam mit einem gewerblichen Abschleppunternehmen geborgen. Die beiden Pkw der nördlicheren Unfallstelle wurden mit dem Wechselladefahrzeug und dem Vorausrüstfahrzeug auf Anweisung der Polizei zum noch gesperrten Rastplatz Leobersdorf verbracht, von wo diese durch gewerbliche Abschleppunternehmen abgeholt wurden.

Die Koordination der Einsatzstellen wurde durch das eingespielte Führungsteam der Feuerwehr Wiener Neustadt übernommen und durch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Feuerwehr in Bestzeit abgearbeitet. Gesamteinsatzleiter und Kommandant Christian Pfeiffer zeigte sich zufrieden: „Nachdem die Unfallaufnahme beendet war und die Exekutive uns die Freigabe zur Beseitigung der Fahrzeuge gab, wurde an allen Stellen zeitgleich zu arbeiten begonnen. Unser erstes Ziel war, die Fahrzeuge so zur Seite zu stellen, dass zumindest auf zwei von drei Spuren der Verkehr wieder freigegeben werden konnte. Die Zusammenarbeit mit dem Rotem Kreuz Wiener Neustadt, der Autobahnpolizeiinspektion Warth, dem ASBÖ und der ASFINAG war wieder hervorragend und zeigte, dass es nur gemeinsam gehen kann.“