Brandeinsätze in Altenheimen sind eine besondere Herausforderung. Deshalb wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt unter der Leitung von Harald Sander (Leiter des Verwaltungsdienstes) und Thomas Malecek (Zugskommandant 2. Zug) eine besondere Übung ausgearbeitet, der ein Brand in einem Wohnraum des Altenwohn- und -pflegeheimes Reinhard Trofer als Szenario zugrunde lag. 

Das Altenwohn- & -pflegeheim Reinhard Trofer liegt mitten in Wiener Neustadt. Es ist für eine Belegung von 30 Bewohnerinnen und Bewohnern ausgelegt. Derzeit residieren dort 28 Personen und werden täglich von durchschnittlich 6 Pflegerinnen umsorgt. Das privat geführte Haus legt hohen Wert auf Sicherheit, weshalb Reinhard Trofer sofort für die Übung zu begeistern war: „Solche Übungen sollen zeigen, wie wir vorbereitet sind und worauf wir noch achten müssen“, so Trofer. 

Die Feuerwehr Wiener Neustadt übte am Samstagvormittag mit 19 Feuerwehrmännern den Ernstfall. Besonderes Augenmerk wurde auf die Rettung der Personen gelegt, wobei die Übungsdarstellung von Mitgliedern der Feuerwehrjugend und einer Krankenpflegerin übernommen wurde. 

Die Personenrettung konnte rasch durchgeführt werden und der Brandherd (simuliert durch eine Verrauchungsmaschine mit künstlichem, nicht toxischem Rauch) schnell lokalisiert werden. 

„Altenwohnheime sind Plätze, die junge Kameraden im Einsatzfall zum Glück selten sehen. Unter Atemschutz in einem verrauchten Raum ist alles etwas anders. Der Umgang mit Bewohnerinnen und Bewohnern sowie mit den sogenannten Evakuierungsmatrazen lag uns als Übungsziel besonders am Herzen“, so Harald Sander. 

Zur Übung selbst:

Alarmiert wurde die Feuerwehr durch die dienstführende Pflegekraft per Notruf. Er meldete einen Brand im zweiten Stock in einem der Zimmer. Zwei Patienten seien abgängig und der Rauch so stark, dass man nicht zu den Zimmern kommen konnte. Daraufhin wurde gemäß Alarmplan ein Löschzug bestehend aus zwei Tanklöschfahrzeugen und einem Hubrettungsgerät in Marsch gesetzt. Zu solchen Szenarien wird die Hubrettungsbühne als erstes Hubrettungsgerät entsandt, da damit aufgrund der großen Plattform die Evakuierung von liegenden oder an den Rollstuhl angewiesene Patienten leicht möglich ist. 

Zwei Atemschutztrupps wurden sofort mit dem Befehl Menschenrettung und Erkundung in das Gebäude entsandt, während das Pflegepersonal vorbildlich die Evakuierung leitete. Die Evakuierung wurde durch das Sammeln der Patientinnen und Patienten im Speisesaal simuliert. 

 Zwei Personen wurden in ihren Wohnräumen vermutet und auch rasch durch die Trupps gefunden. Die Trupps drangen vor und entdeckten eine dritte Person, welche nicht als abgängig gemeldet wurde. Es handelte sich in der Annahme um eine Besucherin.Die drei „Verletzten“ wurden ins Freie gebracht. 
 Die Übungsleitung der Feuerwehr Wiener Neustadt sowie Heimleiter Reinhard Trofer zeigten sich zufrieden. „Mit den Erkenntnissen über Aufstellflächen und taktisch relevante Zugänge können nun weiterführende Gespräche über Einsatzpläne mit den anderen Rettungsorganisationen geführt werden. Die Fahrzeuge und Geräte der Feuerwehr brauchen Platz und können, wenn Schläuche angeschlossen sind oder das Hubrettungsgerät ausgefahren ist, nicht mehr so leicht Platz machen, wenn ein Rettungsfahrzeug vorher eintrifft“, erklärt Übungsleiter Harald Sander. 
 Nach der praktischen Übung wurden die sogenannten Evakuierungsmatratzen noch in einem theoretischem Vortrag allen Übungsteilnehmern präsentiert. Auch der korrekte Umgang bei Evakuierungen mit Infusionen, Sonden und anderen Schläuchen an Patientinnen und Patienten wurde von Herrn Trofer den Feuerwehrmitgliedern erklärt. Insgesamt war die Freiwillige Feuerwehr vier Stunden im Übungseinsatz. Nicht mitgerechnet die unzähligen Vorbereitungsstunden des Ausarbeitungsteams. Alles ehrenamtlich und unentgeltlich für die Sicherheit Wiener Neustadts.