In unserer Stadt gibt es Gebäude, die unter die Kategorie „Hochhaus“ fallen. Sind diese sicher? 

„Brandschutz ist teuer, maßlos übertrieben und zudem ausufernd.“ Diese kritischen Stimmen sind immer wieder zu hören, wenn es um die Umsetzung verschärfter Richtlinien im Objektbau oder bei Sanierungen geht.

Das Flammeninferno im Londoner Grenfell Tower zeigt jedoch eines klar auf: professionelle Brandschutzmaßnahmen sind weder im Neubau noch bei Sanierungsverfahren ein kostspieliges Übel. Sie sind auch kein übertriebenes Regelwerk. Im Gegenteil: Sie sind Teil der persönlichen Sicherheit eines jeden Einzelnen.

„Im internationalen Vergleich ist der Brandschutz in Österreich auf einem sehr hohen Niveau. Gerade im baulichen Brandschutz ist in den letzten Jahren extrem viel Positives passiert, was beispielsweise Themen wie Gebäudenutzung oder Brandlasten anbelangt“ bestätigen Wiens Branddirektor Gerald Hillinger und NÖ-Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Armin Blutsch, beide Feuerwehrvizepräsidenten des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes. Auch in Wiener Neustadt gilt dies: „Wir dürfen nicht vergessen, dass es wichtig ist, diese Richtlinien, die sehr streng sind, auch tatsächlich einzuhalten“, ergänzt Branddirektor Josef Bugnar, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt die Stellungnahme des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes.

Natürlich können Brände auch bei den besten Regelwerken nie zur Gänze verhindert werden, wie dies zum Beispiel auch bei Verkehrsunfällen nicht vermeidbar ist. „Deswegen sind wir bei der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt stets durch Nachtbereitschaften, Sonn- und Feiertagsbereitschaften sowie durch Hausmannschaft bemüht, die zusätzlich notwendige Schnelligkeit und Sicherheit. Durch kurze Anfahrtswege, sowohl in der Stadt und am Land, bleibt es zum überwiegenden Teil bei der Bekämpfung von Klein- und Entstehungsbränden.

Einigkeit besteht bei Österreichs Feuerwehrspitze auch darüber, dass Brandschutz kein statisches und ein in Stein gemeißeltes Regelwerk ist, sondern vielmehr einen lebendigen, sich ständig entwickelnden und lernenden Prozess abbildet, der von Fachexperten im Zusammenwirken mit Praktikern begleitet wird. „Es ist auch in Wiener Neustadt wichtig die bestehenden Hochhäuser immer auf dem neuesten Stand der Sicherheit zu halten. Die Wohnungseinrichtungen verwenden nicht mehr jene Materialien wie vor 30 Jahren, also können wir auch nicht mit allen anderen Einrichtungen dort stehen bleiben“, so Bugnar weiter.

Für Bugnar ist die Arbeit der Feuerwehr Hand in Hand mit dem Magistrat und den Brandschutzbeauftragten sehr wichtig: „Optimaler Brandschutz bedeutet die drei Säulen technischer Brandschutz, organisatorischer Brandschutz und abwehrender Brandschutz an oberste Stelle zu hieven. Das beginnt beim Vermeiden von Bränden und geht hin zum Freihalten von Fluchtwegen

Bugnar spricht konkrete Fehler an, die eine Gefahr bedeuten, aber vermeidbar sind: „Darunter fällt Grillen auf dem Balkon, Müll oder Ascheablagerungen in der Nähe der Fassade, das Schmücken zu den Feiertagen von Balkonen und Fenstern mit brennbarem Material, das Verstellen der Stiegenhäuser mit Schuhkästen oder Pflanzen, aber auch das Fehlen von Rauchwarnmeldern in den Wohneinheiten.“

Auch Bugnar ist sich sicher: „Wenn alle Vorschriften eingehalten werden und die Gebäude immer auf den neuesten Stand gehalten werden, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Brandes in dieser Intensität wie wir sie in London gesehen haben und mit dieser Brandausbreitungsgeschwindigkeit gegen 0 gehend. Aber es ist eben wichtig, die Brandschutzmaßnahmen nicht als Klotz am Bein sondern als Garant für die eigene Sicherheit zu sehen.“

Text: ÖBFV & Presseteam der FF Wr. Neustadt

Tipps zum Thema Brandschutz finden Sie auch im Brandschutzratgeber des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes und des Innenministeriums.

Brandschutzratgeber