Die Erde rumpelt!

Erdbeben gehören zu unserer Gegend in Wiener Neustadt dazu. Erdbeben entstehen durch Erschütterungen der Erdkruste. Wir unterscheiden zwischen natürlichen und induzierten Erdbeben.

Die natürlichen Erdbeben basieren auf unterirdische Entspannung der Erdkruste (tektonische Beben – zum Beispiel wenn sich die afrikanische Platte unter die eurasische Platte (auf welcher wir liegen) bei ihrem Drang nach Norden schiebt) oder durch vulkanische Aktivitäten sowie Einstürze. Auch ein Meteoritenabsturz kann ein Erdbeben auslösen.

Als induziertes Erdbeben bezeichnet man alle Bodenerschütterungen, die durch menschliches Zutun entstehen (Bergbau, Sprengungen etc.).

In unserer Gegend kommen hauptsächlich tektonische Erdbeben vor. Sie entstehen durch Verschiebungen an einer Bruchzone.

Unsere Alpen zum Beispiel wurden durch Stauchung der eurasischen Platte gebildet. Hierbei haben sich Bruchzonen gebildet an welchen immer wieder Verschiebungen passieren können. Dort, wo das passiert, nämlich im Inneren der Erde, spricht man vom Hypozentrum. Dieses ist in einer gewissen Tiefe zu suchen (der Herdtiefe) und wird meistens neben der Magnitude, welche ein Maß für die im Hypozentrum freigesetzte Energie ist, in Kilometer angegeben. Somit sagt die Magnitude alleine nichts über die Stärke des Bebens aus. Nur mit der Herdtiefe gemeinsam ist dieser Wert aussagekräftig. Die Magnitude wird in Stufen von 0 bis oben offen auf der sogenannten Richterskala angegeben (benannt nach Charles Richter, der diese Skala 1935 in Kalifornien etablierte).

Die Magnitude ist ein logarithmisches Maß. Das bedeutet, dass zum Beispiel ein Erdbeben mit der Magnitude 7 ein Ereignis mit etwa 30mal mehr Energie bedeutet, als ein Erdbeben mit Magnitude 6 (wenn beide in der gleichen Herdtiefe stattfanden).  Ein Erdbeben mit Magnitude 6 wiederum ist um 30mal stärker, als eines mit Magnitude 5 und so weiter… Das bedeutet also auch, dass ein Erdbeben mit der Magnitude 6 etwa 900mal stärker ist, als eines mit der Magnitude 4. In Wiener Neustadt fand am 16. April 1972 das heftigste Beben mit einer Magnitude von 5,3 direkt unter dem Epizentrum Seebenstein. Historisch betrachtet war das stärkste Beben in Österreich im Jahre 1201 (laut ZAMG) mit einer Magnitude von 6,1 mit dem Epizentrum in Katschberg, Kärnten. Heutzutage sind die Seismometer, so heißen die Erdbeben-Messgeräte, viel genauer, als damals, weshalb es heute auch immer wieder in den Listen negative Magnituden gibt.

Epizentrum

Das Epizentrum ist jener Ort, der direkt über dem Hypozentrum liegt und ist meistens jener Ort mit dem größten Schaden.

Verhalten bei Erdbeben

Folgende Tipps helfen Ihnen WÄHREND einem Erdbeben!

Wenn Sie im Haus sind:

  • Suchen Sie sich einen sicheren Platz im Haus (zum Beispiel unter einem Türstock oder einem schweren Holztisch) und warten Sie das Ende des Erdbebens ab.
  • Vermeiden Sie die Nähe von Fenstern!
  • Achten Sie auf schwere Gegenstände, die von Wänden fallen könnten (Bilder, Vasen, Bücher etc.).
  • Laufen Sie nicht ins Freie! Sie könnten von herabfallenden Teilen getroffen werden.

Wenn Sie im Freien sind:

  • Bleiben Sie im Freien und halten Sie einen Sicherheitsabstand von etwa 5 Meter oder mehr zu Gebäuden und elektrischen Freileitungen, um nicht von herabfallenden Teilen wie Dachziegel, Schornsteine, Leitungen oder Blumenkisten getroffen zu werden.
  • In engen Stadtzentren suchen Sie den nächsten Hauseingang oder die nächste Hauseinfahrt auf und stellen Sie sich unter den jeweiligen Bogen oder Türstock.

RUFEN SIE NACH EINEM ERDBEBEN NUR DANN DEN NOTRUF, WENN SIE DIE FEUERWEHR ODER RETTUNG TATSÄCHLICH BRAUCHEN!

Folgende Tipps helfen Ihnen NACH einem Erdbeben!

  • Überprüfen Sie das Haus/die Wohnung nach Bauschäden. Melden Sie diese umgehend der Hausverwaltung.
  • Melden Sie Ihre Wahrnehmung unter https://www.zamg.ac.at/cms/de/aktuell/erdbeben
  • Achten Sie weiterhin auf schwere Gegenstände, die von Wänden fallen könnten (Bilder, Vasen, Bücher etc.). (Gefahr von Nachbeben)
  • Halten Sie weiterhin einen Sicherheitsabstand von etwa 5 Meter oder mehr zu Gebäuden und elektrischen Freileitungen, um nicht von herabfallenden Teilen wie Dachziegel, Schornsteine, Leitungen oder Blumenkisten getroffen zu werden. (Gefahr von Nachbeben)

Vor einem Erdbeben

Beachten Sie beim Bau Ihres Hauses die geltenden Normen und halten Sie Ihr Heim immer gut instand. Ziehen Sie Schrauben regelmäßig nach und achten Sie vor allem für einen guten Bauzustand von Schornsteinen, Balustraden, Dachrinnen und den festen Sitz von Blumenkästen und anderen Anbauteilen.

Verankern Sie schwere Möbel, Regale, Kästen und ähnliches immer an der Wand. Hängen Sie über Betten keine schweren Bilder oder Regale auf.

Legen Sie sichere Plätze in Ihrem Wohnraum fest. Diese sind meist in der Nähe von tragenden Bauteilen (Säulen, Wänden), unter Türstöcken und allenfalls auch unter einem stabilen Tisch.

Machen Sie sich mit der Umgebung vertraut. Achten Sie im Freien auf Freileitungen. Prägen Sie sich die Lage des Hauptschalters für den elektrischen Strom sowie die Absperrventile für Gas und Wasser gut ein.  Im Falle eines heftigeren Bebens kann es hier zu Störungen kommen.

Führen Sie einen Stresstest durch und achten Sie auf etwaige Sirenenwarnungen.

Erdbebenserie 2021

Vom 19. April 2021 bis zum 24. April 2021 wackelte die Erde nicht weniger als 142 Mal. Dabei waren am 24. April in einer Tiefe von 7km unter Wiener Neustadt ein Beben mit der Magnitude 3,4, am 23. April in ebenfalls 7km Tiefe unter Gloggnitz mit 3,7 und am 19. April mit einer Magnitude von 4,4 9km unter Neunkirchen die stärksten Beben dieser Serie zu verspüren.

Davor kam es am 31. März 2021 zu einem der stärksten Erdbeben seit 20 Jahren. Nur 3 Kilometer unter Neunkirchen entlud sich ein Beben mit der Stärke von 4,7 an der Mur-Mürz-Störung, einer bekannten Bruchzone, die ganz südlich des Wiener Beckens liegt und eine der aktivsten Störungszonen Österreichs ist. So wird der südliche Teil des Mürztales gegen Nordosten verschoben, wodurch das Wiener Becken gedehnt wird.

Eine aktuelle Auflistung der gemeldeten Erdbeben der jeweils letzten 14 Tage finden Sie auf der Seite der ZAMG unter diesem Link:

Quellen: