Im Jahr 2012 feiert die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt ihr 150-jähriges Bestandsjubiläum. Kein mehrtägiges großes Fest wird aus diesem Anlass gefeiert, sondern in mehreren kürzeren Veranstaltungen soll dieses für die Stadt doch wichtigen Geschehens gedacht werden. Mit der Präsentation eines Image-Filmes am 2. März wurde erstmal offiziell an die Feuerwehrgründung vor 150 Jahren erinnert. Mit der Präsentation des fünften Bandes im Rahmen des Frühjahrs-Hauptrapports der Feuerwehr wurde der zweite Höhepunkt im Zuge der „Geburtstagsfeiern“ gesetzt.

In den letzten 25 Jahren der Monarchie und des großen Habsburgerreiches, in 15 Jahren Republik und fünf Jahren Ständestaat änderte sich das Feuerwehrwesen, bedingt durch den technischen Fortschritt bedeutend.

Kaum hatte die Dampfmaschine in Form der Dampfspritze bei einigen wenigen Feuerwehren ihren Eingang gefunden, kam bereits die nächste technische Innovation, der Benzinmotor. Automobile in unterschiedlichsten Bauformen mit und ohne Einbaupumpen, fix montierte Motorspritzen auf Anhängern, aber auch bereits von diesen abnehmbare und somit tragbare „Kraftspritzen“ prägten die technische Entwicklung dieser Zeitspanne.

Schon Jahre vor dem Ersten Weltkrieg wurden unsere Stadt und besonders deren Umgebung zu einem Zentrum der Munitionserzeugung ausgebaut. Letztendlich arbeiteten etwa 40.000 Arbeiterinnen und Arbeiter alleine in der Wöllersdorfer Munitionsfabrik. Dass die große Ansammlung gefährlicher Produktionen nicht ohne Folgen geblieben war, zeugt, dass bei zahlreichen Explosionen in den Fabriken und Lagern in und um die Stadt viele Personen ihr Leben lassen mussten. Im Band 5 werden diese zahlreichen Unglücksfälle chronologisch erfasst, waren doch fast alle diese Ereignisse auch mit Bränden und somit auch mit einem Einsatz unserer, der Nachbarwehren und besonders auch der in diesen Betrieben teilweise existierenden Werks-Feuerwehren verbunden.

Wurde in zahlreichen Städten und Gemeinden Niederösterreichs schon im 19. Jahrhundert der Krankentransport von den Freiwilligen Feuerwehren durchgeführt, blieb die Tätigkeit der Rettungsmänner der Feuerwehr hier in Wiener Neustadt vorerst ausschließlich auf den Rettungsdienst beschränkt. Erst 1900 wurde der allgemeine Krankentransport von der Stadtfeuerwehr, dafür aber erstmals in der Monarchie in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz, übernommen.

Die Gründung der niederösterreichischen Feuerwehrschule, hier in Wiener Neustadt, war ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Ausbildung der Feuerwehrmänner. Möglich war dies nur geworden, da der damalige Kommandant Ing. Bauer, einerseits in den entscheidenden Gremien des Landes-Feuerwehrverbandes eine solche Ausbildungsstätte forderte, anderseits einen Teil des Areals Herrengasse 28 an diesen, für die Errichtung der Feuerwehr-Fachschule vermietete.