Das Sturmtief „Yulia“ traf den Bezirk Wiener Neustadt in den frühen Abendstunden des 23. Februar 2020. Während im Bezirk ettliche Einsätze zu bewältigen waren, blieb auch Wiener Neustadt nicht verschont. Mehr als 20 Einsätze mussten an diesem Sonntagabend bis in die Nacht hinein durch die Ehrenamtlichen abgearbeitet werden. 

Ergänzung 12:00 Uhr

Leider keine Pause für die Einsatzkräfte brachte das Abflauen des Windes in den Vormittagsstunden. Es schien, als ob so manche Sturmschäden erst im Laufe des Vormittags entdeckt und in weiterer Folge gemeldet wurden. Zur Stunde sind immer noch Feuerwehrleute in Wiener Neustadt unterwegs, um unaufschiebbare Sturmschäden zu beseitigen. Während bei den Einsätzen, welche jetzt noch abgearbeitet werden, Gefahr in Verzug für Menschen und Eigentum besteht, werden jedoch auch zeitlich aufschiebbare Anfragen über den Notruf gestellt, welche jedoch nicht in das Aufgabenfeld der Feuerwehr fallen.

Weit über 50 Einsätze waren es, welche die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt seit Sonntagabend beschäftigten. An die 60 Einsatzkräfte waren, über die Nacht verteilt, dabei im Einsatz. Dabei wurden über 200 (!) Einsatzstunden von den ehrenamtlichen Helfern geleistet.

Ein Baum in einer Stromleitung war am Vormittag eine der Herausforderungen für die Feuerwehr. Nachdem der Strom durch das Energieversorgungsunternehmen abgestellt war, konnte der Baum mit dem Kran geborgen und auf dem betroffenen Grundstück abgelegt werden. Zeitgleich meldete sich unser Feuerwehrkurat Pater Michael. Im Neukloster stürzten lose Dachschindeln auf die Gehwege rund um das Neukloster. Die Umgebung wurde abgesichert. Mit Hilfe der Polizei mussten außerdem die Halter von angrenzend geparkten Fahrzeugen ermittelt werden, um die Autos zu entfernen. Weiters kam es in der Bahngasse in einem Kreuzungsbereich zu einem Verkehrsunfall. Ein Unfallauto musste zur Seite gestellt werden, um den Verkehrsfluss wieder zu ermöglichen.

Neben den beschriebenen Einsätzen ereigneten sich auch zahlreiche kleinere Einsätze in der Stadt. Zur Stunde befindet sich die Feuerwehr noch auf vier weiteren, sturmbedingten, Einsätzen. Ein Abflauen der Einsatzintensität ist momentan nicht absehbar. Trotz wochentags konnten dennoch ausreichen Kameraden gestellt werden, welche im Laufe des Tages die erweiterte Einsatzbereitschaft aufrecht erhalten und dadurch sofort auf weitere Notrufe reagieren können.

Die Feuerwehr möchte auch darauf hinweisen, dass die Einsatzkräfte nur zu Einsätzen der akuten Gefahrenabwehr ausrücken. Die Feuerwehr ist hingegen nicht für „geschwächte Ästchen auf einem Baum“ oder „einen umgefallenen Gartenzaun“  zuständig. Für derartige Probleme sind Gewerbetreibende zu kontaktieren. Bitte halten Sie den Notruf für Notfälle frei!

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Abschlussbericht 09:30 Uhr:

Das Sturmtief Yulia brachte für die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt weit mehr Einsätze, als „Sabine“, vor welcher besonders exzessiv gewarnt wurde. „Für uns ist es sehr schwer, Wetterwarnungen weiterzugeben. Warnen wir zu oft, wurde uns schon Panikmache vorgeworfen“, erklärt Branddirektor Josef Bugnar.

35 sturmbedingte Einsätze (gesamt 39 Einsätze) musste die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt bewältigen. „Besonderer Dank gebührt selbstverständlich den ehrenamtlichen Mitgliedern, ohne die wir unserer Stadt nicht so effizient und kostensparend helfen könnten. Aber nicht zu unterschätzen ist die Wichtigkeit des Rückhaltes der Familie und der Arbeitgeber. Ohne deren Unterstützung wäre das enorme Pensum nicht schaffbar. Die Freistellung mancher Ehrenamtlicher durch deren Arbeitgeber hilft uns, die Einsätze entsprechend abarbeiten zu können“, so Bugnar.

Die Bevölkerung bedankte sich für den Einsatz der Feuerwehr in der Facebook-Gruppe „Wiener Neustadt“, was auch nicht spurlos an den Feuerwehrmitgliedern vorbei geht. „Es ist schön, dass so viele Menschen aus Wiener Neustadt unsere Arbeit zu schätzen wissen. Wir haben uns über jede einzelne positive Meldung gefreut“, erklärt Bugnar.

Etwa 50 Feuerwehrmitglieder standen – inklusive der notwendigen Herstellung der Einsatzbereitschaft – sturmbedingt bis kurz vor 9 Uhr im Einsatz. Damit beschäftigte das Sturmtief Yulia die Feuerwehr Wiener Neustadt fast 19 Stunden.

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Update 06:00 Uhr:

Auf der B54 mussten weitere Bäume von der Fahrbahn entfernt werden. Außerdem rückten die Freiwilligen zu einer geborstenen Schaufensterscheibe aus, um diese zu sichern.

In der Marktgasse kam eine Plakat Wand auf einem Pkw zum Liegen.

Ein Verkehrsunfall auf dem Neuklosterplatz forderte zusätzlich Kräfte.

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Update 02:30 Uhr:

Auf der B54 wurden Bäume über die Straße gemeldet. Sofort wurde die in erhöhter Bereitschaft im Haus befindliche Mannschaft mit einem Fahrzeug dorthin entsandt, um die drei Bäume zu entfernen. Drei Fahrzeuge rückten dorthin aus.

Im Bereich der Neudörflerstraße drohte eine Plakatwand umzufallen. Diese wurde durch die Feuerwehr Wiener Neustadt gesichert.

In der Hubertusgasse wurden lose Teile eines Daches gemeldet. Die Feuerwehrmitglieder standen auch dort im Einsatz. In diesem Bereich weht der Wind derart stark, dass die Feuerwehr gemeinsam mit dem Magistrat nur großräumig absperren konnte. „In diesem Bereich ist es aufgrund des starken Windes zu gefährlich, jemanden zur Sicherung des Daches nach oben zu schicken“, erklärt Branddirektor Josef Bugnar.

Auch in der Günserstraße musste ein Plakataufsteller, welcher umzustürzen drohte, kontrolliert umgelegt werden.

Auf der Autobahnauffahrt B17 Fahrtrichtung Graz musste ein umgestürzter Baum entfernt werden. Die Auffahrt war für wenige Minuten gesperrt und die Kameraden der Feuerwehr Wiener Neustadt entfernten den Baum.

„Wir sind bereits für solche Massenanfälle von Einsätzen perfekt eingespielt. Ein Teil der Freiwilligen hilft beim Einteilen, arbeitet Informationen im Hintergrund für die Einsatzleitung auf und hilft auch bei der Versorgung der Mannschaften“, so Bugnar. „Es werden einzelne Fahrzeuge zu den Einsatzstellen entsandt. Sonst könnten wir das Pensum nicht zeitgleich bewältigen.“

Bis 2:30 Uhr am 24. Februar 2020 wurden insgesamt 27 Sturmeinsätze abgearbeitet.

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Der Tag begann mit einer in einer Wohnung gestürzten Person um 06:10 Uhr für die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt. Die im Haus befindliche Mannschaft stieg über den Balkon ein und öffnete den Rettungskräften, welche sich sofort um die Person kümmerten.

Am frühen Nachmittag wurde die Feuerwehr Wiener Neustadt zu einem vermutlichen CO-Austritt gerufen. Die Kameraden stellten allerdings keine Kohlenmonoxid-Konzentration fest. Die Feuerwehrkameraden lüfteten das Wohnhaus und verständigten den Rauchfangkehrer, da der vorhandene CO-Warner des Hausbesitzers erneut anschlug.

Dann setzte der Sturm ein und die Meldungen in der Bezirksalarmzentrale trafen im Sekundentakt ein, weshalb die Zentrale mit einem weiteren Disponenten besetzt wurde und vom Bezirkssachbearbeiter Nachrichtendienst sowie zwei weiteren ehrenamtlichen Kameraden ebenfalls personell unterstützt wurde.

In der Fritz Radel-Gasse mussten lose Blechteile entfernt werden und bei einer Baustelle in der Nähe des Hauptplatzes musste eine lose Aluleiter auf einem Dach gesichert werden.  In der Puchbergerstraße wurde ein Kaminbrand gemeldet. Die Feuerwehr sicherte die benachbarte Tankstelle und öffnete die Türe wegen des Brandverdachts. In der Josef Birenz Gasse musste ein Baum entfernt werden, welcher über die Straße ragte und bei der Feuerstelle der Jagdhütte in der Straße der Gendarmerie mussten Glutnester mit einem Kleinlöschgerät abgelöscht werden, da der Wind das dort bereits erloschene Lagerfeuer immer wieder anfachte.  Auch in der Flotowgasse und der Föhrenseestraße waren Sicherungsarbeiten notwendig, weil Teile auf die Straße geweht zu werden drohten. Ein Trampolin musste in der Ebenfurthergasse gesichert werden, welches auf ein Nachbargrundstück geweht wurde.

Eine Personenbefreiung aus einem Aufzug wurde ebenfalls noch zur Abendbeschäftigung der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt, welche aber nicht in direktem Zusammenhang mit dem Sturm zu bringen war.

Zum Zehnergürtel wurde die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt von der EVN angefordert, weil Blechteile über die Straße geweht wurden. Dort stellte sich heraus, dass von einem Geschäftslokal in der Fischauergasse die gesamte Verblechung des Daches vom Wind abgetragen wurde und auf den Parkplatz und den Drive-In eines Burgerlokals geweht wurde. Zum Glück wurde auch dort niemand verletzt.

Viele weitere Sturmeinsätze wurden auch nach Mitternacht gemeldet.

„Die Kameraden unserer Feuerwehr haben wieder gezeigt, wie schlagkräftig wir sind. Es ist für eine Stadt dieser Größe wichtig, dass die zugs- und gruppenweise Alarmierung funktioniert und wir so sehr lange Mannschaften zurückhalten konnten. Als dann neuerliche Böen auffrischten, mussten wir aber mit Gesamtalarm weitere Kräfte von zu Hause ins Feuerwehrhaus holen“, so Kommandant Josef Bugnar.

Insgesamt standen  50 Mann bis weit nach Mitternacht im Einsatz. Der Sturm wird laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik noch bis ca. 6 Uhr morgens wehen.