In den frühen Morgenstunden des 2. Mai 2022 sorgte ein schwerer Verkehrsunfall auf der A2 in Fahrtrichtung Wien zwischen Seebenstein und Wiener Neustadt für 6 km Stau. Ein Kleinbus kam aus unbekannter Ursache von der Autobahn ab. Die Feuerwehr Wiener Neustadt wurde zur Menschenrettung alarmiert. Zeitgleich sorgte ein Brandmelderalarm mit Rauchentwicklung für einen weiteren Einsatz. 

Beim Eintreffen der Feuerwehr stellte der ersteintreffende Zugskommandant HBM Andreas Michalitz fest, dass vier Personen sich selbst befreien konnten. Eine Person war bei dem Unfall offenbar aus dem Fahrzeug geschleudert worden. Der Kleinbus kam seitlich im Graben auf dieser Person zum Liegen. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die vier anderen Personen wurden durch das Rote Kreuz erstversorgt und in häusliche Pflege entlassen.

Ein Sichtschutz wurde für die Dauer der Arbeiten aufgebaut: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass dieser Sichtschutz nicht nur die Pietät wahrt, sondern auch den Verkehr am Fließen hält“, erklärt Einsatzleiter und Feuerwehrkommandant Branddirektor Christian Pfeiffer.

Während der gesamten Arbeiten mussten zwei der drei Spuren der A2 gesperrt werden, wodurch es zu einem umfangreichen Stau bis zurück zum Knoten Seebenstein kam. „Diese Sperren sind notwendig, um die arbeitenden Kräfte zu sichern. Die Arbeit des Roten Kreuzes, die Aufnahme des Unfalls durch die Exekutive und die Bergungsarbeiten der Feuerwehr wie auch die Arbeit der Leichenbestattung muss gesichert werden. Bei der Feuerwehr sind wir ehrenamtlich bei Einsätzen. Da ist jedes Mittel zur Sicherung unserer Kräfte nur recht“, kommentiert Pfeiffer die immer wieder aufkommenden Beschwerden über angeblich unnötige Verzögerungen. „Es sind so viele Faktoren vor allem durch die Exekutive bei Unfällen mit Personenschaden zu berücksichtigen.“

Die Zusammenarbeit mit Autobahnpolizei, Rotem Kreuz, ASFINAG und Bestattung war wie schon gewohnt hervorragend: „Vor allem bei belastenden Einsätzen ist es wichtig, dass man sich nahezu blind versteht und gemeinsam an einem Strang in die gleiche Richtung zieht. Das funktioniert mit den Protagonisten aller Organisationen vorbildlich“, zeigt sich Pfeiffer von der Professionalität aller Kräfte zufrieden.

Nachdem die Unfallstelle durch die Exekutive freigegeben wurde, begannen die Bergungsarbeiten. Der Kleinbus wurde auf die Räder gestellt und durch das schwere Rüstfahrzeug mit dessen Seilwinde auf die Fahrbahn gezogen. Danach wurde das Unfallfahrzeug mit dem Abschleppgalgen zu einem gesicherten Abstellplatz verbracht. Während dieser Bergungsarbeiten musste die A2 in Fahrtrichtung Wien kurzzeitig vollständig gesperrt werden.

Die ehrenamtlichen Mitglieder der Feuerwehr Wiener Neustadt standen für knapp drei Stunden im Einsatz. Einige von ihnen waren schon in der Nacht beim Kraneinsatz in Mattersburg unterwegs. Mehr dazu finden Sie hier.

Zeitgleich mit der Alarmierung zur Menschenrettung traf ein Brandmelderalarm in der Alarmzentrale ein. In der Ausstellungsstraße lösten Brandmelder aus. Ein Fahrzeug wurde anstatt zum Einsatz auf die Autobahn zum Brandmeldealarm ausgesendet. Am Einsatzort eingetroffen stellte der Einsatzleiter eine starke Verrauchung in der Garage fest. Die weitere Erkundung unter umluftunabhängigen Atemschutz ergab, dass es sich vermutlich um Abgase eines Fahrzeuges handelte. So konnte Entwarnung gegeben werden und die Kräfte konnten nach einer halben Stunde Einsatz wieder einrücken.

„Eine Doppel- oder Mehrfachbelastung unserer Kräfte wird immer wahrscheinlicher, da sich unsere Stadt weiterentwickelt“, weiß Pfeiffer. „Die Bevölkerung soll bis 2030 noch um weitere 17% wachsen. Auch Gewerbe und Individualverkehr werden steigen, das zeigen die Prognosen. Die Feuerwehr Wiener Neustadt muss mitwachsen. Wir sind diesbezüglich bereits in Gesprächen mit der Stadtregierung“, so Pfeiffer.

Die Hauptverkehrsadern unserer Region B17 (Triester Bundesstraße), A2 (alleine hier bewegen sich im Wirkungsbereich der FF Wr. Neustadt werktags täglich rund 9.000 Fahrzeuge über 3,5 Tonnen) und S4 (Mattersburger Schnellstraße – werktags täglich rund 2.000 Fahrzeuge über 3,5 Tonnen) sind an der Spitze der Aufzählung der Einsatzorte zu finden. Die Feuerwehr Wiener Neustadt ist mit modernstem Gerät und einer Ausrückzeit ähnlich einer Berufsfeuerwehr auf alle Eventualitäten vorbereitet.