Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt erledigen ihren Dienst an der Öffentlichkeit ehrenamtlich. Sie verlassen ihre Familien und ihren Arbeitsplatz, um anderen zu helfen. Menschen, die sie nicht kennen. Meistens sind diese dankbar für die Hilfe. Wenn dann aber schaulustige Zaungäste sich über den Feuerwehreinsatz beschweren, ja sogar ausfallend werden, dann ist das mehr als enttäuschend für die hilfeleistenden Kräfte. 

Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt wurde am Freitag, 9.2.2024, zu einer Pkw-Bergung gerufen. Nach einem Verkehrsunfall musste ein fahruntaugliches Fahrzeug zur Seite gestellt werden. Die Polizei nahm die Ermittlungen zur Unfallursache auf und die Feuerwehrmitglieder begannen mit den Sicherungsarbeiten an der Unfallstelle, als sich ein Mann den Einsatzkräften näherte und ein zunächst normalscheinendes Gespräch begann. Plötzlich kippte bei dem Mann die Stimmung und er erklärte, dass er ein Fahrzeug habe, welches stark genug sei, und das Fahrzeug selber hätte wegstellen können „Des zah i owe, und die Stroßn is frei“, so der Mann. „Wos tuat’s n‘ do so g’schi**n umadum“, echauffierte sich der Mann weiter. Man müsse sich „nicht so wichtig“ machen. „Neben „ees Wichtig’n“ vielen auch härtere Schimpfworte. Die Feuerwehrkameraden waren verdutzt, der Einsatzleiter wandte sich mit den eingesetzten Kräften der Arbeit am Einsatzort zu. Der Zwischenfall wurde durch unser Dokumentationsteam gefilmt: „Unsere Einsätze werden aus mehreren Gründen aufgenommen bzw. die Einsatzstellen fotografiert. Zu allererst geht es um den Zustand des Fahrzeuges vor der Bergung, um die Lage und um die Einsatzdokumentation zur Qualitätssicherung. Oft können Fotos und Videos dann für die eigentliche Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden und wir machen dann damit unsere bekannten Aussendungen“, erklärt der Leiter des Presseteams ABI Richard Berger. „Es kommt immer wieder zu kleineren Querelen, weil ein Passant nicht vorbeigehen kann oder ein Autofahrer eine Umleitung in Kauf nehmen muss, daran haben wir uns schon gewöhnt“, so Berger weiter.

„Wenn aber unsere Leute beschimpft werden, dann hört sich der Spaß auf“, ist der Feuerwehrkommandant und Wiener Neustadts Branddirektor Christian Pfeiffer sichtlich erbost über den Vorfall. „Wenn Unbeteiligte sich unseren ehrenamtlichen Kräften nähern und diese in ihrer Arbeit beschimpfen, dann lässt uns das nicht nur verwundert, sondern vor allem enttäuscht zurück. Wir opfern unsere Freizeit für die Sicherheit aller. Auch wenn es ’nur‘ um Blechschaden geht: eine Unfallstelle birgt das Risiko von Folgeunfällen, Flüssigkeiten treten aus, zumindest eine Sicherung der Unfallstelle muss professionell aufgebaut werden. Es geht auch um die Sicherheit unserer freiwilligen Feuerwehrmitglieder“, erklärt Pfeiffer den Aufwand einer „einfachen Bergung“.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass bei einem Einsatz etwas nicht so läuft, wie es sein sollte, dann schreiben Sie uns über unser Kontaktformular: „Wir nehmen Beschwerden ernst, diese müssen, nein dürfen aber nicht von Emotionen und mit Beschimpfungen unseren Ehrenamtlichen gegenüber ausgeführt werden. Bei dem gegenständlichen Einsatz lief alles nach Vorschrift und gemäß unserer hohen Ausbildungsstandards ab. Es ist uns unbegreiflich, was den Herrn dazu veranlasst hat, derart ausfällig zu werden und unsere zum Teil sehr jungen und motivierten Kameraden derart zu beschimpfen“, zeigt sich Pfeiffer enttäuscht.